Die Reykjanes Halbinsel: Das Tor zum Atlantik
Während mir der Wind ins Gesicht bläst, genieße ich die Aussicht, die sich mir bietet. Links die senkrechte Klippe des Bergs Valahnúkur und rechts der weiße Turm von Reykjanesviti, einer der ältesten Leuchttürme Islands. Vor der Küste erhebt sich der Fels Karlinn als Torwächter des wilden Atlantiks. Willkommen bei einer Tour um die Halbinsel Reykjanes, einem echten Touristen-Juwel (auch „Blue Diamond“-Route genannt), direkt neben dem Internationalen Flughafen Keflavík.
Attraktionen wie aus einer anderen Welt
Die Halbinsel Reykjanes im Südwesten Islands ist jene Region, in der die meisten Touristen ankommen. Sie lassen sie jedoch oft links liegen, weil sie schnell nach Reykjavík und zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Landes weiterfahren. Dabei ist Reykjanes ein echtes vulkanisches Wunderland – und sogar ein zertifizierter UNESCO-Geopark – mit uralten Lavafeldern. Ohne die tiefen Fjorde und hohen Berge, die in anderen Teilen der Insel allgegenwärtig sind, scheint die Landschaft nicht von dieser Welt zu sein. Mitten in der Lava verstecken sich Naturwunder und andere Attraktionen, die im Rahmen der von lokalen Pionieren und Tourismusunternehmen entwickelten Tourismusroute „Blue Diamond“ besucht werden können.
Planen Sie Ihre Stopps
Eine Tour der Reykjanes-Halbinsel dauert nur eine Stunde und ist darum ideal für Besucher, die in Island einen Zwischenstopp einlegen und dem Flughafen entfliehen möchten, während sie auf ihren Anschlussflug warten. Doch es gibt so viel zu sehen und zu erleben, dass Sie sich auch mehr Zeit dafür nehmen können. Die Tour eignet sich durch ihre Flughafennähe auch perfekt für den Tag vor oder nach dem Flug. Unter bluediamond.is können Reisende je nach verfügbarer Zeit und Interessen eine individuelle Tour zusammenstellen und sich dann für einen Mietwagen oder eine Bustour entscheiden. Besichtigen Sie zum Beispiel zuerst einige geologische Sehenswürdigkeiten, bevor Sie sich in einem gemütlichen Café bei einer leckeren Hummersuppe aufwärmen. Oder wagen Sie sich an die Rutschen in einem örtlichen Schwimmbad und statten Sie anschließend dem Wikingermuseum einen Besuch ab. Sie haben die Wahl.
Highlights der Reykjanes-Tour
Eine Route mit vielen Attraktionen, die Sie auf der Reykjanes-Touristenroute nicht verpassen sollten.
Internationaler Flughafen Keflavík: Am wichtigsten Flughafen Islands landen und starten ungefähr 96 % der internationalen Flüge. Er ist der Ausgangspunkt einer Erkundungstour entlang der Halbinsel Reykjanes.
Brücke zwischen den Kontinenten: Die kleine Fußgängerbrücke, die als Symbol für die Verbindung zwischen Europa und Nordamerika gebaut wurde, führt über einen Spalt, der durch das Auseinanderdriften der Eurasischen und der Nordamerikanischen Kontinentalplatte tief unter der Erdoberfläche entstanden ist.
Reykjanes-Kraftwerk: Mit einer Kapazität von 100 MW nahm das Kraftwerk 2006 die Stromerzeugung für das nationale Stromnetz auf. Das Kraftwerk verwendet heißen Dampf und Sole, die Temperaturen von bis zu 320 °C erreichen und aus 2.700 Meter tiefen Bohrlöchern in der Gegend stammen.
Gunnuhver: Der größte Schlammgeysir in Island ist nach einem 400 Jahre alten Poltergeist benannt. Das Gespenst von Gunna trieb sein Unwesen, bis ein Pfarrer es in die kochend heiße Quelle verbannte. Doch seien Sie vorsichtig, denn man sagt, es spukt dort immer noch umher! Ein weiterer interessanter Fakt ist, dass die Einheimischen hier früher in der heißen Erde Brot backten.
Stampar: Diese Kraterreihe entstand bei zwei Ausbrüchen vor etwa 800 und 2.000 Jahren. Die zwei nördlichsten Krater, die am nächsten an der Straße gelegen sind, bildeten sich während der „Reykjanes-Brände“ (1210–1240). Es ist möglich, den nächsten Krater zu besteigen und die Aussicht auf die Lavafelder zu genießen. Wenn Sie Zeit haben, können Sie dem markierten „100-Krater-Pfad“ auch durch die Lava folgen.
Leuchtturm Reykjanestá: Der älteste Leuchtturm Islands thront imposant auf dem Bæjarfell und gibt sein Leuchtfeuer 69 Meter über dem Meer ab. Sein 1878 auf dem Berg Valahnúkur errichteter Vorgänger war der erste Leuchtturm des Landes und sein Lichtsystem ein Geschenk von Friedrich VIII. von Dänemark. Der Besuch von Friedrich VIII. im Jahr 1906 gilt als Startschuss für den Tourismus in Island.
Valahnúkur: Der Berg Valahnúkur entstand bei einem einzigen Ausbruch, als sich 1.200 °C heiße Lava schnell im kalten Meer abkühlte. Die Wanderung auf den Berg ist einfach und lohnt sich aufgrund des herrlichen Ausblicks über Reykjanes und den Atlantik. Auf dem Strand daneben liegen zahlreiche Felsbrocken, die von starken Wellen an Land gespült wurden.
Karlinn: „Der Mann“ ist ein 50 Meter hoher Fels, der sich vor dem Strand bei Valahnúkur majestätisch aus dem Meer erhebt. Früher stand daneben auch ein Fels namens „Kerlingin“ („Die Frau“). Er wurde jedoch vor langer Zeit ins Meer gespült und der arme Witwer steht seither ganz alleine dort.
Eldey: Etwa 15 Kilometer vor der Küste erhebt sich die „Feuerinsel“ 77 Meter aus dem Meer – mit einer der größten Basstölpel-Kolonien der Welt. Früher lebten auf Eldey auch die mittlerweile ausgestorbenen Riesenalken. Am Valahnúkur erinnert eine einsame, auf die Insel blickende Statue an den großen flugunfähigen Vogel.
Brimketill: Dieser kleine Meerwasserpool entstand auf natürliche Weise durch die Erosion des Meeres. Er kann von einer Plattform bei Gunnuhver aus besichtigt werden. Die mächtige Brandung ist faszinierend, aber auch genauso gefährlich. Halten Sie also einen Sicherheitsabstand ein! Laut einer Sage darf in dem (leider ohnehin kalten) Pool nämlich nur die Riesin Oddný baden.
Seltún: In diesem geothermischen Hochtemperaturgebiet befinden sich viele unterschiedliche heiße Quellen: blubbernde Schlammtöpfe, brodelnde Bäche und dampfende Fumarolen. Am Boden sind überraschend viele Farben zu sehen – von blassen Gelbtönen und leuchtendem Rot bis zu Türkis und dunklem Grün.
Kleifarvatn: Der größte See auf Reykjanes ist 97 Meter tief und damit der tiefste See Islands. Der Sage nach lebt darin ein walförmiges Ungeheuer! Seit einem Erdbeben fließt das Wasser langsam aus dem See ab. 2004 war er ein Schauplatz in einem Kriminalroman des isländischen Autors Arnaldur Indriðason.
Reisetipps
Beginnen Sie Ihre Erkundungstour der Halbinsel Reykjanes am Internationalen Flughafen Keflavík, dem Heimatflughafen von Icelandair.
Bei Reisen zwischen Europa und Nordamerika können Sie ohne Flugaufpreis einen Stopover in Island dazubuchen.
Text von Eygló Svala Arnarsdóttir
Fotos von Ozzo. Bannerfoto: Leuchtturm Reykjanesviti, Valahnúkur und Karlinn. Unteres Foto: Brimketill.
Dieser Artikel erschien im Icelandair Stopover Bordmagazin.